Montag, 15. August 2011

Migros Magazin

 

 

 

Die Idee war – wie so viele verrückte Unterfangen – in einer Bierlaune geboren. Wie wäre es, von Zürich bis Berlin auf dem Wasserweg zu reisen? Und nicht etwa Motor getrieben, son- dern mit einem Pedalo? Der Zürcher Stefan Tobler (30), Vize- Mister-Schweiz 2010, und der Ustermer Schulleiter der Swiss Marketing Academy, Hansruedi Knöpfli (45), waren hin und weg von diesem Gedanken.

Das 1400 Kilometer lange Abenteuer sollte auch einen nach- haltigen Effekt haben. Knöpfli und Tobler entschlossen sich, mit der Aktion Geld für zwei Kinderhilfs- werke zu sammeln: einerseits für Kovive.ch, ein Schweizer Kinder- hilfswerk, andererseits für dragonflycambodia.org, ein von Schweizern gegründeter gemein- nütziger Verein zur Unterstützung von Projekten in Kambodscha. Rund 40 000 Franken kamen dank Sponsoren und Privatpersonen zusammen.

Am 29. Mai wasserten Stefan Tobler und Hansruedi Knöpfli unter schmissiger Begleitmusik der extra angereisten Guggenmusik «Troubadix» aus Wädenswil ZH in Zürich ein. Am geschichtsträchti- gen 17. Juni (Volksaufstand der DDR 1953) traf das Duo nass, aber glücklich am Spreebogen in Berlin ein. Für den in Wädenswil aufgewachsenen Stefan Tobler ein weiterer Meilenstein in einer Liste unzähliger Abenteuer.

2005 nahm Stefan Tobler am längsten und härtesten Radrennen der Welt teil, der Tour d’Afrique. 12 000 Kilometer von Kairo bis Kapstadt. Zehn Länder in vier Mo- naten, von bitterster Nachtkälte bis zu unerträglicher Mittagshitze. Stefan Tobler beendete die Tour als Drittplatzierter. Noch heute glänzen seine Augen, wenn er von dem unbeschreiblichen Glücksge- fühl erzählt, «diesen Wahnsinn» heil und gesund überstanden zu haben. Und gesund ist bei Stefan Tobler nicht wirklich eine Selbstverständlichkeit.

Der gelernte Feinmechaniker kam vor 30 Jahren als Kind einer deutschen Mutter und eines Schweizer Vaters in einem Vorort von Johannesburg in Südafrika zur Welt. Mit einer Hüftdysplasie, einer angeborenen Fehlstellung des Hüftgelenks. Neugeborenenversorgung wie in der Schweiz gab es dort in den 80er-Jahren nicht. Stefans Problem wurde erst klar, als der Kleine mit zwei Jahren immer noch nicht richtig lief. Die Eltern wollten eine Schweizer Schulbildung für Stefan und seine jüngere Schwester, und so kehrte die Familie Ende der 80er-Jahre nach Wädenswil zurück. Unter- suchungen im Kinderspital zeigten: Irgendwann braucht der Bub ein künstliches Hüftgelenk. Aber erst, wenn er ausgewachsen ist. Bis dahin würde das Kind keinen Sport machen können. Das wäre zu schmerzhaft.

Doch der junge Stefan Tobler entdeckte das Fahrradfahren. Schon als Elfjähriger war der Bengel nicht zu halten. Die Eltern erlaubten ihm, jeden Sommer und jeden Herbst zwei Wochen mit dem Rad alleine die Schweiz zu erkunden. «Etwas zu erleben, das Abenteuer, eine Herausforderung zu bestehen, das war meine An- triebsfeder», erzählt Tobler. «Inzwischen kenne ich jeden Pass in der Schweiz.»

Die Lehre stand an. Die Ansprüche an sich selbst stiegen. Es lockten Wettkämpfe, Triathlon in olympischer Distanz zum Beispiel. Mit Laufen und Schwimmen konnte er sich trotz Schmerzen arrangieren, seine Lieblingsdiszip- lin blieb das Radfahren. Geld für die Wettkämpfe und das Material (Spitzenräder kosten schnell mal 10 000 Franken) verdiente sich der Werkzeugmacher in Neben- jobs, seine Velos flickte er selber. Nach der Lehre sollte ein Traum Wirklichkeit werden: Velokurier. Auch das setzte Tobler um.

Er absolvierte die eidgenössische Marketingfachmann-Ausbildung und wollte Mister Schweiz 2010 werden. Vorher stand aber noch Stefan Toblers grösste Herausfor- derung bevor: das neue Hüftgelenk. Die Operation gelang. Und Tobler wurde der zweitschönste Mann der Schweiz. Das Bestehen der Fachprüfung war dann Ehrensache. Was kann einen wie ihn überhaupt noch reizen? Stefan Tobler kommt ins Schwärmen: «Die Seidenstrasse mit dem Rad zu fahren, bis nach Peking. Oder durch Amerika.»

Und schon packt er wieder sei- ne Velos. Paris–Brest–Paris steht an, ein 1200-Kilometer-Rennen in 80 Stunden (21. bis 25. August 2011). Die Qualifikationen dafür, je ein 200er-, 300er-, 400er- und 600er-Rennen, sind geschafft, das Bike steht bereit, die Waden sind trainiert. Und die Hüfte, die hält. Sicher auch irgendwann mal bis Peking. Text Dörte Welti

Bilder Gerry Nitsch/tillate.com, Theresa Brown/racerfish.com

www.pedalofahrt.ch www.stefan-tobler.ch



published by Stefan Tobler
Migros Magazin
Migros Magazin

www.fricktal.info

 

  Im August steht Stefan Tobler vor einer neuen grossen Herausforderung. Zusammen mit 20 anderen Schweizern hat sich der ambitionierte Zürcher Extremsportler für den weltberühmten Nonstop-Fahrradmarathon «Paris-Brest-Paris» qualifiziert. Beim härtesten Fahrradmarathon in Europa muss eine Distanz von 1200 Kilometern in weniger als 90 Stunden bezwungen werden. Die hügelige Strecke mit rund 10000 Höhenmetern führt von Paris nach Brest an die französische Atlantikküste und wieder zurück nach Paris. In 80 Stunden will Stefan Tobler den legendären Fahrradmarathon «Paris-Brest-Paris» bewältigen. Dass er dieser Herausforderung gewachsen ist, musste er bereits bei den vier Qualifikationsrennen in diesem Frühjahr über 200, 300, 400 und 600 Kilometer unter Beweis stellen. Mit einer top Zeit von 31 Stunden meisterte er eben das letzte Qualifikationsbrevet von 600 Kilometer in der Schweiz.    Härtester Fahrradmarathon in Europa Dieses Jahr rechnen die Veranstalter des Fahrradmarathons «Paris-Brest-Paris» mit rund 6000 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Alle vier Jahre findet der Nonstop-Marathon statt und wird Ende August bereits zum 17. Mal durchgeführt. Die Anzahl der Teilnehmer ist pro Land beschränkt. Aus der Schweiz dürfen maximal 33 Radfahrer antreten. Da die Zeitlimite auf 90 Stunden festgelegt ist, können sich die Fahrer nur ein Minimum an Erholung und Schlaf gönnen. Wer am Nonstop-Marathon in Frankreich teilnimmt, muss in absoluter Höchstform sein. Denn nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch der Kampf mit der Müdigkeit bringt die Teilnehmer an ihre körperliche und mentale Grenze. «Extreme Herausforderungen reizen mich» Stefan Tobler ist international erfolgreich als Model tätig. Doch das reicht dem schönen Zürcher nicht. Immer wieder sucht er nach neuen Abenteuern. Die Teilnahme am Nonstop-Fahrradmarathon in Frankreich ist nicht seine erste sportliche Herausforderung. An dem Fahrradrennen «Tour d‘Afrique», von Kairo bis Kapstadt, durchquerte er bereits einmal zehn Länder in vier Monaten. Dabei bewältigte der langjährige Velokurier eine Distanz von rund 12000 Kilometer und landete auf dem hervorragenden 3. Platz. «Mich reizen Langstrecken-Fahrradrennen, weil es da nicht nur um die körperliche Leistung geht. Bei diesen Rennen ist es total wichtig, mental fit und bei der Sache zu sein. Denn am Schluss ist es wirklich eine Kopfsache, diese extremen Distanzen zu bewältigen“, erklärt Stefan Tobler seine Motivation. Spitzensport trotz künstlichem Hüftgelenk Beeindruckende Leistungen. Noch mehr, wenn man weiss, dass Stefan Tobler ein künstliches Hüftgelenk des Schweizer Medizinalunternehmens Mathys hat. Stefan Tobler kam mit einer Hüftdysplasie, einer angeborenen Fehlstellung des Hüftgelenks, auf die Welt. Vor drei Jahren unterzog sich Stefan Tobler nun einer Hüftgelenkoperation. Seine sportlichen Leistungen erlitten dadurch jedoch keine Einschränkung, und Stefan Tobler schaut mit Zuversicht auf die neue Herausforderung in Frankreich. Um sich auf den Nonstop-Fahrradmarathon richtig vorzubereiten, wird er in Kürze ein intensives Training im Ausland absolvieren. Unterstützt wird er bei seinem neuen Abenteuer von Sponsoren, wie Mathys, Poison-Bikes, Enervit, BBB und Lake.



published by Stefan Tobler